Effektives Lernen für Klausur und Prüfung

Ursachenforschung bei Problemen; selbstständiges Denken und Lernen; Anwendung des Gelernten

Datum
Rechtsgebiet Examen
Ø Lesezeit 5 Minuten
Foto: Iren Moroz/Shutterstock.com

Ein verbreitetes Problem in jedem Studiengang ist das Auseinanderklaffen von investiertem Arbeitsaufwand und Benotung. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass manche Studenten extrem fleißig arbeiten, aber trotzdem schlechte Noten bekommen. Gerade Jurastudenten bekommen dieses Phänomen aufgrund der undurchsichtigen Strukturen und teils miserablen Bedingungen häufiger zu spüren als andere. Doch wie kann man dieses Missverhältnis verbessern? Wenn es nicht am betriebenen Aufwand liegen kann, bleiben nur noch Mängel in der Methodik, dem Verständnis und der Effizienz.

Ursachenforschung

Es gibt unzählige Bücher über Lernmethoden. Doch kaum jemand vermittelt angehenden Juristen, wie und vor allem was sie lernen müssen, um Klausuren und Prüfungen erfolgreich zu meistern. Das hat verschiedene Ursachen, doch zwei davon stechen besonders hervor.

1. Selbständiges Denken und Lernen

Der Unterschied zwischen Schule und Universität ist gerade in Deutschland ausgeprägter als anderswo, und das gilt ganz besonders für das Jurastudium. Die deutsche Bildungstradition gibt den Studenten wenig Anhalt, wie sie sich zu organisieren haben, was die Eigeninitiative und geistige Beweglichkeit gemäß des Humboldtschen Bildungsideals stärken soll: gerade das hohe Maß an Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit mit all seinen Risiken soll den Studenten dazu anhalten, sich selbst zu organisieren und selbständig zu denken und zu handeln. Da die Schulen jedoch viel eher zu einem angeleiteten und behüteten Lernen tendieren, ist der Sprung in die selbständige Organisation recht erheblich, und nicht jeder schafft es ohne Probleme. Gerade diese große Freiheit macht Deutschland nach wie vor zum beliebten Ziel ausländischer Studenten, an deren Hochschulen das Studium sehr viel stärker reglementiert ist und – ebenfalls nicht zu vernachlässigen – wo das Studentenleben in stärkerem Maße von gesellschaftlichen und sozialen Konventionen und Traditionen geprägt ist. In anderen Ländern sind die Studiengänge sehr viel stärker auf angeleitetes Lernen und Büffeln ausgerichtet, was zwar gut für die Noten, aber schlecht für die geistige Eigenständigkeit ist.

2. Büffeln allein reicht nicht

Eine weitere verbreitete Fehlerquelle ist eine mangelhafte Lernmethodik. In einem Studiengang wie Jura, der sehr stark auf Verständnis und Methodik ausrichtet ist, kommt man mit Auswendiglernen und dem bloßen Aufsaugen großer Mengen Faktenwissen allein nicht weit. Viel wichtiger ist der Erwerb von Fertigkeiten und Kenntnissen, die sich oft nicht aus Büchern gewinnen lassen. Da das den Studenten aber oft niemand mitteilt und diese gern in ihrem aus der Schule gewohnten Trott weitermachen, stopfen sich etliche Kandidaten ihren Kopf aufs Geratewohl mit unverdautem Faktenwissen voll, da das ja in der Schule auch gereicht hat – und fallen auf die Nase. Zusammen mit der unbarmherzigen Benotung und den oft miserablen Lern- und Studienbedingungen wirkt das auf viele Probanden als starker Dämpfer, der die Motivation schwächt und die Lust auf mehr nimmt.

Zwar sind Fakten im Jurastudium unzweifelhaft wichtig, noch wichtiger ist jedoch das Verständnis der Mechanismen, der Logik und der Denkweise, denn ohne diese nützen die besten Faktenkenntnisse nicht viel. Nur mit einem Mindestmaß an Kenntnissen in beiden Disziplinen kann man hoffen, die Prüfungen und Klausuren zu bestehen, denn das Faktenwissen bedarf der zur Fallbearbeitung erforderlichen Fertigkeiten, um nutzbringend umgesetzt werden zu können.

Das Gelernte anwenden: Klausuren schreiben

Die Anwendung des Gelernten am lebenden Objekt, sprich in der Fallbearbeitung oder der Klausur, sollte nicht lange nach der Aufnahme geschehen. Dies unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit und Wichtigkeit, regelmäßig Klausuren zu schreiben und Fälle zu lösen. Gerade perfektionistische, zur Bequemlichkeit neigende und ängstliche Naturen tun sich damit oft schwer, denn wenn man sich schon all die Mühe macht, die eine Klausur mit sich bringt (Zeitaufwand, Schreibarbeit, Nervenbelastung), soll es ja schließlich auch perfekt sein.

Leider bringt diese Herangehensweise einen nicht weiter, wenn man ohnehin schon Probleme hat, die Mindestpunktzahl zu erreichen. Deshalb muss man hier versuchen, über seinen Schatten zu springen – und sich ins Getümmel stürzen. Auch wenn die ersten Noten wahrscheinlich verheerend ausfallen werden, kann man das Klausurenschreiben letztlich nur durch Klausurenschreiben lernen, und man wird ein paar Kämpfe verlieren müssen, um zu lernen, wie man gewinnen kann. Früher oder später wird man sich der Herausforderung ohnehin stellen müssen, und um unnötige Verzögerungen zu vermeiden, die nur dazu beitragen, die im Jurastudium ohnehin grassierende Prüfungsangst zu schüren, ist es besser, sich dem Problem früher als später zu stellen. Je eher man es lernt, desto eher kann man zum Examen antreten.

Viel Erfolg!

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Anmerkungen

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