Was ist Mediation?
Während des Referendariats wird oftmals parallel eine Ausbildung zum Mediator/in angeboten. Doch worum handelt es sich dabei genau? Dieser Artikel klärt auf
Während des Referendariats wird oftmals parallel eine Ausbildung zum Mediator/in angeboten. Auch für Studierende besteht an vielen Universitäten die Möglichkeit zu dieser Schlüsselqualifikation. Doch was ist das überhaupt genau?
I. Begriff
Mediation ist eine Konfliktlösungsmethode. Dabei handelt es sich um ein außergerichtliches Verfahren, bei welchem ein neutraler Mediator die Konfliktpartner darin unterstützt, eigene Regelungen oder Lösungen zu finden. Viele stellen sich unter einer Mediation eine Art „Therapiesitzung“ vor. Damit hat Mediation aber nichts zu tun. Tatsächlich ist Mediation der Versuch, durch ein strukturiertes Verfahren, in welchem die Konfliktpartner mit aktiver Unterstützung eines ausgebildeten Mediators selbst Lösungsmöglichkeiten erkennen und/oder erarbeiten, ihren Konflikt zu beenden. Mediation ist daher – im Gegensatz zu einem gerichtlichen Verfahren – ein auf freiwilliger Basis der Beteiligten beruhender Entscheidungsfindungsprozess. Dadurch soll sichergestellt werden, dass beide Seiten ihre eigenen Bedürfnisse und auch die Bedürfnisse des Konfliktpartners erkennen und im besten Fall nachvollziehen können. Damit wird im Gegensatz zur gerichtlichen Entscheidung in der Regel erreicht, dass Lösungen gefunden werden, welche von beiden Seiten mitgetragen werden und „halten“.
II. Wofür ist Mediation geeignet?
Mediation eignet sich grundsätzlich für alle Konflikte, z. B. in familienrechtlichen– oder erbrechtlichen Auseinandersetzungen, aber auch in anderen Rechtsgebieten, sei es Arbeitsrecht, Nachbarstreitigkeiten o. a. Spezielle Zusatzqualifikationen gibt es aber auch als Wirtschaftsmediator, um Konflikte in Unternehmen ohne gerichtliches Verfahren so zu regeln, dass nicht dauerhafte Gräben zwischen den Beteiligten entstehen, was häufig durch gerichtliche Verfahren nicht erreicht wird.
III. Stufen der Mediation
Bei Mediation wird es nicht dem Zufall überlassen, wie man zu vernünftigen und sinnvollen Lösungen kommt. Vielmehr wird dies durch ein strukturiertes Verfahren, dessen Ziel es ist, keine Lösung mit Gewinnern und Verlierern zu erzielen, von Grund auf erarbeitet – nicht durch den Mediator, sondern mit Unterstützung des Mediators durch die Konfliktparteien selbst. Dieses Verfahren beinhaltet mehrere klar definierte Stufen, welche jede für sich „abgearbeitet“ werden muss, um alle für eine belastbare Lösung vorliegenden Einzelprobleme zu erkennen und bei der abzuschließenden Vereinbarung zu berücksichtigen. Dabei dürfen keine Probleme unbeachtet bleiben, weil dies eine gefundene Lösung später wieder infrage stellen könnte. Dafür bedarf es eines genau dafür ausgebildeten und erfahrenen Mediators, weil Laien und die Beteiligten oftmals diese Probleme von sich aus nicht erkennen können.
IV. Unterschiede zwischen juristischen Verfahren und Mediationsverfahren
Die Entscheidung im Mediationsverfahren trifft nicht ein außenstehender Dritter/Richter, sondern die Parteien regeln ihren Konflikt selbst. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren gibt es keine Gewinner und Verlierer: „Win/Win“- Situation. Die Lösung orientiert sich nicht an der Qualität des Rechtsanwalts oder an der Beweisbarkeit von Behauptungen, sondern an den Interessen und Bedürfnissen der Konfliktpartner. Diese haben es in der Hand aktiv eine für sie brauchbare Lösung zu gestalten. Die Lösung richtet sich dabei nicht immer nach der Rechtslage, sondern nach den Vorstellungen der Beteiligten (es sei denn, es handelt sich um Lösungen, bei welchen man rechtliche Vorschriften zwingend beachten muss, wie z. B. beim Trennungsunterhalt).
V. Wie wird man Mediator?
Die Qualifikation zum Mediator kann in verschiedenen Ausbildungsinstituten neben einer beruflichen Tätigkeit erworben werden. In mehreren Bundesländern werden referendariatsbegeleitende Kurse mit qualifiziertem Abschluss angeboten (z.B. Bayern Abschluss zum Wirtschaftsmediator).
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Mediation ist in der heutigen Zeit eine sinnvolle Möglichkeit zur Konfliktlösung, für dauerhafte Lösungen, mit welchen beide Konfliktparteien leben können. Insbesondere für Juristen ist Mediation ein geeignetes Betätigungsfeld, da es in vielen Bereichen von Vorteil ist, juristische Kenntnisse zu besitzen. Es handelt sich um ein zukunftsträchtiges Modell. In anderen europäischen Ländern hat sich gezeigt, dass man mit Mediation oft interessengerechter zu einer Lösung gelangt als mit den herkömmlichen Methoden. Gerade im Referendariat lohnt es sich auch einmal „über den Tellerrand hinaus zu blicken“ und sich in diesem Bereich ausbilden zu lassen.
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